54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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Ausgabe Nr. 11 Monat Dezember 2004
Notstand: einbetoniert ... oder doch: Extra Ecclesiam salus est?


Ausgabe Nr. 3 Monat April 2005
Schauplatz Koeln - der Fall Abbe Reiling


Ausgabe Nr. 8 Monat Oktober 2004
Open Letter to most Reverend Bishop M. Pivarunas


Ausgabe Nr. 1 Monat Februar 2003
Offener Brief an H.H. Prof. Dr. August Groß


Ausgabe Nr. 3 Monat Juni 1971
Zur Frage der Gültigkeit der heiligen Messe


Ausgabe Nr. 2 Monat Mars 2002
In Search of lost unity (engl/spa)


Ausgabe Nr. 2 Monat Mars 2002
ES MONSEÑOR LEFEBVRE UN OBISPO ORDENADO VALIDAMENTE


Ausgabe Nr. 8 Monat December 2002
Is Mgr. Lefebvre a validly consecrated bishop?


Ausgabe Nr. 2 Monat Juni 2001
Auf der Suche nach der verlorenen Einheit


Ausgabe Nr. 2 Monat Juni 2001
Offener Brief an H.H. P. Perez


Ausgabe Nr. 4 Monat September 2001
Anmerkungen zum Briefwechsel mit H.H. Pater Perez


Ausgabe Nr. 4 Monat Nov.-Doppel-Nr.4/5 2000
Econe ante portas - notwendige Klarstellungen


Ausgabe Nr. 4 Monat Nov.-Doppel-Nr.4/5 2000
WAR MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 7 Monat März 2001
Korrektur zu: Zum Problem einer möglichen Papstwahl


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1999
Leserbrief Zum Problem, ob eine Bischofsweihe per saltum erfolgen darf


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1998
Zum Problem der Clerici vagantes u. der Theologenausbildung


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1993
ZUM PROBLEM DER INTENTIONALITÄT BEI DER SPENDUNG DER SAKRAMENTE


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1993
Der theologische Standpunkt der CMRI


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1993
WARNUNG VOR EINEM ANGEBLICHEN BISCHOF


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1993
WARNUNG


Ausgabe Nr. 5 Monat Februar 1994
Offener Brief an Herrn Jean-Gerard Roux


Ausgabe Nr. 5 Monat Februar 1994
BISCHOFSWEIHE IN ANFÜHRUNGSZEICHEN


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
Sukzessionsliste von Bischof Georg Schmitz / Villingen


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
Sukzessionsliste von Bischof Werner Schneider / Köln


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
CLOQUELL ZUM BISCHOF KONSEKRIERT ?


Ausgabe Nr. 5 Monat März, Doppelnr. 5-6 1996
HINWEIS


Ausgabe Nr. 1 Monat Mai 1994
WARNING REGARDING A SUPPOSED BISHOP


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1994
MGR. DOLAN IM GESPRÄCH MIT REV. FR. PUSKORIUS


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1994
IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1994
HABEMUS PAPAM?


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1994
Was will und beabsichtigt Bischof Oliver Oravec?


Ausgabe Nr. 1 Monat April 1992
MITTEILUNGEN DER REDAKTION


Ausgabe Nr. 3 Monat August 1992
ZUM TODE VON MGR. GEORGE MUSEY


Ausgabe Nr. 5 Monat Dezember 1992
DAS ANGLIKANISCHE DRAMA ODER: ANMERKUNGEN ZU DEN NEUEN WEIHERITEN


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar-März 1993
Erklärung zu den von Mgr. Lefebvre gespendeten Weihen


Ausgabe Nr. 1 Monat Mai 1991
ZUM TODE VON MGR. LEFEBVRE


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1991
IN ERINNERUNG AN BISCHOF MOISÉS CARMONA RIVERA


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1988
ZUR PERSON VON MGR. MARCEL LEFEBVRE


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1988
OFFENER BRIEF AN MGR. MUSEY BETREFFEND DIE KONSEKRATION VON MGR. MAIN


Ausgabe Nr. 3 Monat August 1984
ZUR BISCHOFSWEIHE VON MGR. GÜNTHER STORCK


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar 1984
BERICHT AUS BRÜSSEL


Ausgabe Nr. 6 Monat Februar 1984
IST MGR. LEFEBVRE EIN GÜLTIG GEWEIHTER BISCHOF?


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1981
MITTEILUNGEN DER REDAKTION


Ausgabe Nr. 7 Monat April 1978
DAS SAKRAMENT DER AUFNAHME IN DIE PFARRKARTEI


Ausgabe Nr. 11 Monat Februar 2007
Y seréis como Dios (Gn. 3, 5)


Ausgabe Nr. 11 Monat Februar 2007
And thou wilt be like God (Gen. 3,5)


Ausgabe Nr. 2 Monat April 2007
Mitteilungen der Reaktion


Ausgabe Nr. 9 Monat Dezember 1972
Sorge um die eucharistischen Gestalten


Ausgabe Nr. 11 Monat Mai 1984
Is Mgr. Lefebvre a validly consecrated bishop?


Ausgabe Nr. 13 Monat Oktobre 1984
QUE PENSER DE LA MISE AU POINT DE M. ALPHONSE EISELE?


Ausgabe Nr. 14 Monat Mai 2008
EL PROBLEMA DE LA RESTITUCION DE LA JERARQUIA CAT. 1.Cont


Ausgabe Nr. 2 Monat Mai 2010
Verhandlungen mit Rom (Fortsetzung 2)


Ausgabe Nr. 13 Monat June 2011
E sarete come Dio (Gn. 3, 5)


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 2012
Hart, aber fair - ein Briefwechsel zur aktuellen kirchlichen Situation


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 2013
Mitteilungen der Redaktion, Hinweise


Ausgabe Nr. 3 Monat August 2015
Tuet dies zu meinem Gedächtnis (Lk. 22,19)


Ausgabe Nr. 2 Monat April 2023
Clerici vagantes oder Priester der kath. Kirche – ein perpetum mobile ? der Fall Ramolla -


Ausgabe Nr. 3 Monat Mai 2023
Über die Ewigkeit


Ausgabe Nr. 3 Monat Mai 2023
Nachlese zum Beitrag


Ausgabe Nr. 1 Monat Januar 2024
Mitteilungen der Redaktion


Ausgabe Nr. 2 Monat März 2024
Mitteilungen der Redaktion


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Meine Begegnung mit S.E. Erzbischof Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
My Time with His Excellency, Archbishop Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Ma rencontre avec S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Mi encuentro con Su Excelentísimo y Reverendísimo Arzobispo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Ausgabe Nr. 3 Monat März 2024
Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc


Zum Problem der Clerici vagantes u. der Theologenausbildung
 
Zwei Briefwechsel:

Zum Problem der Clerici vagantes und ihrer Weihen

Sch., 31.1.98
Verehrter Herr Dr. Heller!

schon lange drängt es mich, Ihnen wieder einmal zu schreiben: sind Sie doch einer der wenigen rechtgläubigen Menschen, denen ich voll vertraue. Nur möchte ich es Ihnen sehr ungern abnehmen, wenn Sie immer wieder vermuten, daß es sich bei P. Schöbel nicht um einen gültig geweihten Priester handelt. Ich halte unseren hochverehrten, verstorbenen Bischof Thuc nicht für so naiv, daß er den nun ebenfalls verstorbenen Bischof Laborie nicht vor dessen Bischofs-Nachkonsekration auch zum Priester nachgeweiht hat. Unser lieber verst. Erzbischof Thuc war ein scharfsichtiger Mann und ein rechtgläubiger Priester, der sich in religiösen Dingen nichts zu sagen lassen brauchte. Auch Dr. Filser schrieb mir persönlich, daß Laborie vor seiner Bischofs-Nachkonsekration zum Priester nachgeweiht wurde! Es wäre schön, wenn Sie sich dazu durchringen könnten, Pater Schöbel als rechtmäßig geweihten Priester anzuerkennen. Falls nicht, so möchte ich Ihnen ans Herz legen, sich mit Herrn Dr. Filser in Verbindung zu setzen. Man braucht nicht lange darüber nachzudenken, wer hier am Werk ist und die Karten mischt: Sie wissen es genau so gut wie ich, daß es der Diabolus ist, dessen Ziel es ist, die kath. Rest-Kirche zu zerstören. Aber dies wird ihm nicht gelingen, weil er die Rechnung ohne Gott gemacht hat! Über eine kurze Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

Ihr E. K.

***


6. Mai 98
Sehr geehrter Herr K.,

haben Sie vielen Dank für Ihren Versuch, für das Weiheproblem von Herrn Schöbel eine Lösung zu finden. Aber so einfach ist das nicht. Sie müssen schlicht die Tatsachen zur Kenntnis nehmen.

Vor etlichen Jahren hatte mich der inzwischen verstorbene Pater Mallach gebeten, für Herrn Schöbel eine Empfehlung an Bischof Carmona zu schreiben, damit dieser Schöbel weihen sollte. Ich hatte zugestimmt unter der Bedingung, daß ich Herrn Schöbel vorher kennenlernen müßte, da ich für einen Unbekannten keine Empfehlung abgeben könnte. Wir haben deshalb Herrn Schöbel zu uns nach München eingeladen - er hat sich bei uns nie gemeldet! Kurze Zeit nachher erfuhr ich, daß er sich von dem Palamarianer Seiwert hatte weihen (oder 'weihen') lassen. Danach war Schöbel in Gossau/Schweiz tätig, konnte sich aber dort wegen der Problematik seiner Weihe und seines kirchlichen (d.i. sektiererischen) Status nicht lange halten. Er ging zu Laborie, um sich sub-conditione nachweihen zu lassen, weil er wohl selbst Zweifel an der Gültigkeit der Weihe durch Seiwert hatte.  Die Weihe sub conditione durch Laborie ist allein schon deshalb problematisch - läßt man seinen sektiererischen Status einmal außer acht -, weil von Laborie nur eine Konsekration sub conditione zum Bischof, aber keine Priesterweihe sub conditione durch S.E. Ngô-dinh-Thuc belegt ist. Auch Abbé Cloquell, der ebenfalls von Laborie geweiht (oder 'geweiht') wurde, konnte bisher den Nachweis nicht erbringen, daß Mgr Ngô-dinh-Thuc Laborie sub conditione zum Priester geweiht hatte! Das ist der Stand der Dinge, mögen auch die Herren Wertenbach und Schöner noch so laut das Gegenteil behaupten! (Die angebliche Weihe-'Urkunde' soll aus einem Photo bestehen, welches Laborie mit Erzbischof Thuc zeigt!) Auch wenn der Kreis um Laborie die fehlende Urkunde erbringen könnte, wäre zwar damit das Problem der Gültigkeit der Weihe gelöst, es bliebe aber dann noch zu klären, welchen kirchlichen Status Herr Schöbel hätte, denn er hat bis zum Schluß für den Sektierer Laborie gearbeitet, von dem er sich - im Gegensatz zu  Abbé Cloquell - nie getrennt hat.

Was nun Herrn Dr. Filser betrifft, mit dem ich Ihrer Meinung nach verhandeln sollte, darf ich Sie an folgendes erinnern: Herr Filser ist maßgeblich daran schuld, daß H.H. Rissling die Kapelle in München zugesperrt wurde, die dieser dem Verein, dem Filser vorsteht, zuvor geschenkt hatte. Das ist eine Ungeheuerlichkeit sondergleichen!

Hier ist nicht der Diabolus am Werk, sehr geehrter Herr K., sondern Ihre Gutgläubigkeit.

Ihr E. Heller

***

Sch., 5. Sonntag n. Ostern, den 17.5.98

Sehr geehrter Herr Dr. Heller,

"Wo die Not am größten, da ist Gottes Hilfe am nächsten"- In diesem Sinne möchte ich mich für Ihre sehr geschätzte Antwort vom 6.5., bedanken. Gott sei es gedankt: Nach langem Ringen bin ich zur Einsicht gekommen, daß "Pater" Schöbel aus verschiedenen Gründen nur ein gewöhnlicher Laie ist! Dies sollte sich Herr Dr. Filser zu Herzen nehmen und daraus die Schlußfolgerung ziehen! Vor einigen Tagen erhielt ich auch die neue Ausgabe von K.E. Mit dem größten Bedauern nahm ich zur Kenntnis, daß bei den Mess-Zentren München wieder nicht mit aufgeführt ist. Dies läßt die Vermutung zu, daß alle dort aufgeführten Mess-Zentren, bis auf Straßwalchen und Steffeshausen (Aufzählung unvollständig, Anm.d.Red.), nur von gewöhnlichen Laien betreut werden. Herr Böcker ist leider nicht der richtige Redakteur dieser gewiß sehr interessanten und lesenswerten Zeitschrift. (Anm. E. Heller: Herr K. berührt weiterhin das Problem der Kirchensteuerzahlung. In diesem Zusammenhang verweise ich auf die Darstellungen in EINSICHT 28/3, S. 69 ff. u. 66 ff.) In Erwartung Ihrer sehr geschätzten Nachricht verbleibe ich mit treu-kath. Grüßen

Ihr langjähriger Gesinnungsfreund
 
E. K.

***

Sehr geehrter Herr K.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Zeilen. Wegen des öffentlichen Interesses an dem Gegenstand unserer Korrespondenz erlaube ich mir, die vorherigen Briefe zu veröffentlichen und Ihnen nun in dieser Form erneut zu antworten.  

Man kann nicht sagen, Herr Schöbel sei ungültig geweiht, sondern nur, daß positive Zweifel an der Gültigkeit erlaubt sind, Zweifel, die auch Herr Cloquell bisher nicht ausräumen konnte oder nicht wollte. Dabei waren auch seine Protektoren, die Herren Wertenbach und Herr Schöner nicht weiter behilflich. Denn die beiden Herren haben auf meine diesbezügliche Anfrage (in EINSICHT 27/4. S.126) bis jetzt keine Antwort gegeben. Abgesehen davon zweifele ich ihre theologische Kompetenz und ihr Interesse an, solche Probleme sachgemäß und nüchtern lösen zu wollen. Denn bisher hatten sie nur die Feier der "alten Messe" im Sinn - ich füge hinzu: egal von wem. Und im Karlsruher 'Meßzentren' tummeln sich immer noch alle möglichen Sektierer. Sogar ein 'Priester', der nach dem neuen Ritus 'geweiht' (d.h. nicht geweiht) worden war, 'las' dort einmal die alte Messe.

Der positive Zweifel an den Weihen von Herrn Schöbel und Abbé Cloquell reicht aber aus, sich von ihnen (und den Propagandisten Schöner und Wertenbach) zurückzuziehen. N.b. mir ist die Einstellung dieser Herren im höchsten Maße fremd.Was wollen Sie eigentlich? Was haben Sie von einer (bestenfalls!) simulierten Sakramentenspendung? Hinter der hartnäckigen Weigerung, sich mit der Weiheproblematik und dem kirchlichen Status von Leuten wie Cloquell, Georg Schmitz zu beschäftigen, scheinen sie eher der lutherischen Auffassung anzuhangen, wonach das Sakrament allein durch den Glaubensakt des Spenders/Empfängers, durch subjektive Imagination zustande kommt, und nicht durch das objektive Wirken des Priesters, der von Christus dazu bevollmächtigt ist.

Ich wünsche Ihnen alles Gute

Ihr E. Heller

* *** *

Zum Problem einer zeitbedingten Theologenausbildung


21.5.98
Sehr geehrter Herr Heller,

in der Einsicht April 98 bringen Sie Überlegungen zu einer theologischen Ausbildung. Was ich hier vermisse, ist das Faktum der Abweichung von den Lehren des Evangeliums, das uns seit langer Zeit eine Priesterkaste bescherte, die eher aus der Schule alter Pharisaer als aus der der Jünger Christi stammen dürfte. Von menschlichen Gedankengängen verbogen wurden die Lehren des Alten Testamentes einst. Menschliche Gedanken bestimmten immer mehr heute die Priesterausbildung. Und da der Schrift gemäß omnis homo mendax ist, konnten nur Lügen hervorgebracht werden, wurde übersehen, daß diese, die nicht Gottes, sondern ihre Ehre suchten, nach der Ehre von Menschen strebten durch Studium und Prädikate der Gelehrsamkeit, durch Selbstempfehlungen, längst angefangen hatten, sich Bilder von Gott nach ihren Vorstellungen zu machen, IHN auf ihre Ebene herabzerrten. Das ergab die Kirchenkrise in unseren Tagen. Soll das unbesehen Grundlage der Ausbildung von Priestern bleiben, soll man ihnen weiterhin nachsagen müssen: "Ihr seid den Weg selbst nicht gegangen und haltet auch andere davon ab?" Der Weg war doch gewiesen in Worten wie: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, wer von euch der Größte sein will, sei der Diener aller und wie aller Knecht, die Großen der Erde lassen sich gnädige Herren nennen, unter euch sei es nicht so, wie wollt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr von den Menschen geehrt sein wollt? Ist also einer, der den Doktortitel gemacht hat, für die Ausbildung von Priestern nicht schon disqualifiziert, da er nur sich selbst Hindemisse zum Glauben aufbaute? Wie will er mit diesem Ballast den Weg zum Kindsein finden, wie nicht angeklagt sein durch das Wort: Ihr seid den Weg selbst nicht gegangen und haltet auch andere davon ab. Doch ich weiß, wo es hier fehlt. Durch all das, was sich hier vereinte und was mich zu gegebenem Anlaß schon 1957 zwang, den Bischöfen zu sagen: Nicht die Professoren der Theologischen Fakultät in München, die sie daran waren aufzulösen, sind so schlecht, die Methode der Ausbildung ist falsch, erntete ich schon damals Ablehnung, obgleich mich Gott als Leuchter in seiner Kirche aufgestellt hatte. Ihr haltet Euch an Euch selbst fest und wollt Gott nicht, wie er ist, sondern nur so, wie Ihr Euch ihn vorstellt. Tradition verwerflichster Art ist es, die jenem begegnet, den Christus vom Tabor herab seinen Jünger angekündigt hatte mit den Worten: Wohl kommt er und stellt alles wieder her, Tradition der Götzenbildner. - Oder wollen Sie die Klage der Gottesmutter verstehen, die die Häupter als irrende Sterne am Schweife des Drachen mit verdunkeltem Verstande bezeichnet, die Priester als Kloaken der Unreinheit, keiner würdig, das makellose Opferlamm dem Ewigen zu Gunsten der Welt aufzuopfern nennt? Doch treten wir in Ihre Nähe. Da ist S[...], Bischof Dr. S[...], der die Ausbildung in allen theologischen Disziplinen weitgehend allein durchgeführt hatte. War er qualifiziert hierfür? An den Früchten lehrt uns Christus den Baum zu erkennen, also an R[...] Dr. Storck. Wissen Sie, was R[...] zu Ostern predigte? Es schien, als wäre für R[...] Gott nicht der vollendet Vollkommene, der aus seiner vollendeten Fülle nimmt, was von ihr zeugt (...). R[...] hatte von mir zwei Schriftstücke erhalten und sie nicht verdaut. Sie erregten seinen Stolz, der sich auch nach seiner "Predigt" weigerte, eine Korrektur anzunehmen, was mich zwang, fortan seinen Messen fernzubleiben. Häretiker finden sich heute überall. Da brauche ich nicht Ihre Empfehlungen.

Mit freundlichen Grüßen

J. L. aus J.

***

Sehr geehrter Herr L.,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Zeilen, die ich gerne öffentlich beantworten möchte, sprechen Sie doch ein Problem an, welches nicht nur das Ihre ist. Um eines vorab richtig zu stellen: Sie meinen zu Beginn Ihres Schreibens sicherlich: "Was ich hier feststellen muß, ist das Faktum der Abweichung von den Lehren des Evangeliums" und nicht, wie Sie schreiben: "Was ich hier vermisse...".

Ihre Einwände gegen mein Konzept theologischer Ausbildung sind mir aber dennoch weitgehend fremd. Sie kritisieren zu Recht bestimmte Fehleinstellungen, den intellektuellen und klerikalen Hochmut (den es auch in unseren Reihen gibt!) - sie waren so gravierend, daß die Mutter Gottes in La Sallette Kleriker als "Kloaken der Unreinigkeit" bezeichnet hat -, weisen aber dann die Schuld am modernen Abfall der intellektuellen Ausbildung der Hierarchie, der gelehrten Theologen zu. Wegen eines möglichen und tatsächlichen Mißbrauchs von Wissen wollen Sie also in der Formierung von zukünftigen Priestern auf deren wissenschaftliche Unterrichtung verzichten? Wie soll das gehen? Wie soll allein die Einstellung, von Gott abhängig zu sein, IHM gegenüber aus Demut und Vertrauen "unmündig" zu sein - das meint das Beispiel mit den Kindern -, das theologische Rüstzeug - Dogmatik, Tradition, kanonisches Recht, Liturgik, Exegese, Philosophie - ersetzen? Wie sollen Priester, die zwar geweiht sind... gültig selbstverständlich, aber nichts wissen, ihr Amt ausüben - sie hätten nicht einmal eine klare Vorstellung von Ihrem Stand! Wie sollen sie das "Evangelium verkündigen" (Mk 16,15), wenn sie es nicht kennen? Sollen sie nicht die Gaben des Hl. Geistes empfangen - Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit und Furcht des Herrn -, um sie im Dienste Gottes und Seiner Kirche einzusetzen?

Ich mache hier auf ein mentales Problem aufmerksam, welches sich für die Studenten der Theologie, der Philosophie, für Intellektuelle insgesamt tatsächlich besteht: sie machen Gott, das Absolute zum Gegenstand ihrer Reflexion. Wie aber kann ich Gott "vergegenständlichen", ohne dabei nicht in eine Position der Hybris, der Überheblichkeit, des 'über Gott Stehens' zu verfallen. Die Antwort - sie ist für die Theologen klassisch schon längst gegeben worden  - lautet: "auf den Knien studieren", d.h. zu Gott betend und Ihn anbetend zu studieren, d.h. sich bewußt sein, daß die Objektivierung nur methodisch bedingt und nicht real logisch ist. Für den Philosophen heißt die Antwort - neben dem Bewußtsein um die methodische Abgrenzung -: sein Streben nach Erkenntnis der Wahrheit unbedingt unterzuordnen. Aber das ist ein Aspekt, den man, wie gesagt, theoretisch längst abgeklärt hat.

Als sich der Franziskaner-Orden gerade erst konstituierte, hatte er auch Zulauf von verschiedenen Schwärmern, die übereifrig bestimmte Haltungen ihres Vaters Franziskus nachahmen wollten. So brach z.B. eine Gruppe nach Deutschland auf, um dort das Armutsideal ihres Gründers predigen zu wollen. Außer, daß man ihnen gesagt hatte, auf alle Fragen mit "Ja" zu antworten, sprach keiner ein Wort Deutsch. Als nun diese Leute nach Deutschland kamen und gestikulierend auf Italienisch pre-digten, wußte man zunächst nicht, was man mit ihnen anfangen sollte, denn den damaligen Ober- und Niederbayern war die italienische Sprache nicht so geläufig. Also fragte man sie, wer sie seien: "Ja!", woher sie kämen: "Ja!", was sie wollten: "Ja!", ob sie Häretiker seien: "Ja!", worauf man sie zünftig verdrosch und nach Hause schickte... Meinen Sie, das sei der rechte Weg zur Lösung und Bewältigung der Probleme in einer Welt, die geistig gekennzeichnet ist durch eine Pervertierung der Begriffe, durch semantischen Betrug, durch eine Relativierung der Wahrheit; theologisch gesprochen: durch eine Gleichsetzung Gottes mit den "fremden Göttern"? Wie wollen Sie den Schlamassel klären, wenn nicht durch Wissen, welches nur erworben werden kann durch ein intensives Studium der Theologie und der Philosophie. Der hl. Antonius zumindest hatte für seine übereifrigen Mitbrüder kein Verständnis übrig... und ich auch nicht! (Und was uns, die Mitarbeiter der EINSICHT betrifft: Meinen Sie tatsächlich, wir könnten eine solche Zeitung herausgeben als Anti-Intellektuelle?) Was meinen Sie wohl, warum der Hl. Geist auf die Apostel herabgekommen ist? Warum erbitten wir, die Firmlinge im besonderen, die Gaben des Hl. Geistes: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft und Frömmigkeit und Furcht des Herrn? Nur um uns - ums deftig zu sagen - uns gegenüber Gott "aufzumanteln"? Daß man es tun kann, keine Frage! Aber liegt nicht der Grund für den modernen Abfall einfach darin, daß man sich gegen Gott auflehnte, IHN als Herrn nicht mehr anerkennen wollte - und nicht, weil man sich theologisch bildete... sonst hätten wir seit 2000 Jahren Abfall. Verhält es sich aber so, daß die moderne Apostasie in der Ablehnung des Auftrages Jesu Christi gründet, dann handelt es sich nicht um Wissen oder zuviel Wissen, sondern schlicht um Hochmut im Willen!

Ich für meine Person kann nur hoffen, daß wahrhaft aufgeschlossene Theologen - Theologen in der jetzigen Zeit! - sich darüber klar sein sollten, daß sie dieses Dickicht an modernen Lügen nur mit dem "Schwert der Wahrheit" - dem wahren Wissen - durchhauen können.

Mit freundlichen Grüßen

E. Heller


P.S. Mit H.H. R[...] haben wir Kontakt, ich kenne auch seine Predigten, manifeste Häresien habe ich darin nicht gefunden. Ihr Fernbleiben von den von ihm zelebrierten Gottesdiensten nur damit zu begründen, daß er gewisse, von Ihnen empfohlene Korrekturen ablehne, erachte ich als unakzeptable Überreaktion. Der Meßbesuch ist Gottesdienst und nicht an die Bereitschaft geknüpft, daß ein Kleriker Ihre Nachhilfestunden akzeptiert.


* *** *
Hinweis:

Am Sonntag, dem 20.9.98 war S.E. Bischof Pivarunas / USA auf Einladung von H.H. Rissling zum Firmen nach Ulm gekommen. Am darauffolgenden Montag hatte er mich zu einem Treffen in München eingeladen, um anstehende Probleme zu besprechen. Neben der Frage, auf welcher Basis unter den gegebenen Umständen ein neuerlicher Versuch zur Einigung der verschiedenen katholischen Gruppierungen in aller Welt gestartet werden könnte - die diesbezüglichen Bemühungen von S.E. Mgr. Carmona hatten durch seinen jähen Tod 1991 ein vorschnelles Ende gefunden -, befaßten wir uns auch mit dem Problem mangelnder theologischer Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum (vgl. EINSICHT 28/1, S. 12).

 
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